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Taufe der Rose Friedenslicht®

Rosentaufe auf Schloss Gottorf am 8.5.2015

Friedenslicht® – Eine Rose für den Frieden

Eine Rosentaufe ist immer etwas Besonderes. Dass aber die Namensgebung einer Rose eine gesellschaftliche und sogar politische Bedeutung hat, ist bisher wohl einmalig. Nun wurde in Schleswig-Holstein eine Rose aus der Taufe gehoben, die nicht nur die Menschen erfreuen, sondern auch nachhaltig die Erinnerungskultur im Lande unterstützen soll. Am 8. Mai, genau 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges, wurde in Schleswig-Holstein eine weiße Rosenneuheit von Rosen Tantau auf den Namen „Friedenslicht“ getauft. 

Rund 170 geladene Gäste, darunter hohe Repräsentanten des Diplomatischen Corps, des Landes Schleswig-Holstein, der Evangelischen Kirche in Norddeutschland, der Gedenkstätten und Erinnerungsorte wurden zu diesem Anlass auf Schloss Gottorf in Schleswig vom Direktor der Stiftung Landesmuseen Professor Dr. Claus von Carnap-Bornheim begrüßt.

Die ehemalige Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins Frau Heide Simonis und die Initiatorin des Projektes ProGedenkstätten Frau Karin Penno-Burmeister übernahmen die Patenschaft für diese besondere Rose.

Diesem besonderen Ereignis lag eine Vereinbarung zwischen Rosen Tantau und ProGedenkstätten, einem Projekt zur Unterstützung der Gedenkstätten und Erinnerungskultur in Schleswig-Holstein zu Grunde. Die Projektleiterin hatte das Rosenunternehmen dafür gewonnen, im Jahr 2015 zur Erinnerung an das Ende der nationalsozialistischen Diktatur und des 2. Weltkrieges eine Neuzüchtung als Charity-Rose zugunsten der Erinnerungskultur auf den Markt zu bringen.

Christian Evers, Inhaber der Rosen Tantau KG in Uetersen freute sich über dieses  außergewöhnliche Vorhaben. „Nun ist es uns eine Freude, die Sorte Friedenslicht®  im Rahmen dieser ganz besonderen Taufe mit dem Projekt ProGedenkstätten auf Schloss Gottorf vorstellen zu können. Die nostalgischen Blüten unserer Friedenslicht® öffnen sich in einem warmen Apricotcreme, das beim Aufblühen zu Weiß erstrahlt. Sie besitzen einen angenehmen, leichten Duft. Die Blütenblätter sind äußerst fest und dadurch regenunempfindlich. Sie ist besonders pflegeleicht, da ihre Resistenz gegen die lästigen Pilzkrankheiten sehr hoch ist. Die Triebe  fallen bogig und verleihen dieser Strauchrose so ihren romantischen Charakter.“

Er überreichte den Vertreterinnen und Vertretern der 13 Gedenk- und Erinnerungsstätten Schleswig-Holsteins je eine Rose, die an den historischen Orten gepflanzt werden sollen. Drei Pflanzen wurden von Heide Simonis bereits auf dem Gelände des Landeshauses in Kiel gepflanzt, 20 weitere Pflanzen werden künftig auf dem Rosenbeet an der Landesvertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund in Berlin blühen.

Nicht allein der Erinnerung an das historische Ereignis gilt die Namensgebung der Sorte Friedenslicht®. Sie soll ein politisches Zeichen setzen und die friedenspädagogische Arbeit der Gedenkstätten und Erinnerungsorte nachhaltig unterstützen.

 

In ihrer Taufansprache sagte Heide Simonis:
„Siebzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – in diesen Tagen und Wochen war viel zu sehen, zu hören und zu lesen über das Ende einer furchtbaren Periode deutscher Geschichte, aber auch zur Befreiung von einem Alptraum. Diese Erinnerungsarbeit ist wichtig, nicht nur, weil im Verlauf der Zeit Erinnerungen schwinden, sondern auch, weil letzte Zeitzeugen immer weniger werden. Solche Erinnerungsarbeit ist auch besonders wichtig hier bei uns in Schleswig-Holstein, weil nach den schuldvollen zwölf Jahren des Nazi-Regimes wiederum Fehler gemacht wurden – eine neue Schuld entstand. Viele historisch belastete Leute gelangten wieder in politische Verantwortung, was nicht hätte passieren dürfen.
Und es sind auch - wir wissen es - neue Nazis im Lande unterwegs, Unbelehrbare, die aus der Geschichte nicht lernen wollen oder sie zu ihrem eigenen Interesse umdeuten…
Die Erinnerungen an die Herrschaft und Verbrechen der NS-Zeit müssen weitergetragen werden, nicht nur, um den ungeheuerlichen historischen Zivilisationsbruch zu verstehen der geschah, sondern auch um eine Wiederholung in Zukunft vermeiden zu können. Auch Nichtschuldige, auch die jungen Generationen haben insofern eine Verpflichtung aus der Geschichte.“

Karin Penno-Burmeister, seit 20 Jahren Pionierin der Gedenkstättenarbeit in Schleswig-Holstein, erklärte: „Die Erinnerung an die Herrschaft und Verbrechen des Nationalsozialismus und die Auseinandersetzung mit ihren Ursachen und Auswirkungen ist zwar unbequem, aber unverzichtbar. Hieraus erwachsen die Grundlagen der Demokratie in Deutschland, auch in Schleswig-Holstein. Die Bildungsarbeit an den historischen Orten klärt nicht nur über die Vergangenheit auf. Sie schärft den Blick auf gegenwärtige Entwicklungen und zeigt zukunftsweisende Aspekte zur Verhinderung von Gewalt auf. Die Erinnerungskultur verdeutlicht vor dem Hintergrund der Geschichte die gesellschaftliche und politische Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft.“
Darauf verwies auch der schleswig-holsteinische Landtagspräsident Klaus Schlie:

„Der Aufbau eines demokratischen Deutschlands und eines versöhnten und einigen Europas ... war ein langer Weg, nicht ohne Hindernisse und nicht ohne Rückschläge. Möglich wurde diese für Deutschland und Europa einzigartige Entwicklung... auch durch die Erfahrungen zweier Weltkriege.
Die Menschen, die nach 1945 mit dem Wiederaufbau und vor allem dem politischen Neuaufbau begannen, konnten den Krieg und die Gewaltherrschaft nicht vergessen.
Heute blicken wir zurück und erkennen an dieser Aufbauleistung, aber auch an der immer wieder durch Intoleranz, Extremismus und Hass herausgeforderten Demokratie, dass wir die Ursachen für Krieg und Gewaltherrschaft nicht vergessen dürfen. Das ist ein aktiver, das ist ein bewusster und vor allem auch ein selbstbewusster Umgang mit der Vergangenheit.“
Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit hat in Schleswig-Holstein spät begonnen. Erst ab Mitte der 1990er Jahre stellt das Land Schleswig-Holstein Finanzmittel für die Gedenkstätten und Erinnerungskultur bereit, die jedoch bei weitem nicht ausreichen, um die Gedenkstätten- und Bildungsarbeit an den historischen Orten zu bewältigen. Die 13 Gedenkstätten und Erinnerungsorte im Land werden noch heute überwiegend ehrenamtlich betreut. Einzig die KZ-Gedenkstätte Ladelund, eine der ältesten Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland und aufgrund ihrer Geschichte von überregionale Bedeutung, konnte dank Unterstützung durch die Kirche in bescheidenem Umfang professionell arbeiten.
Die evangelische Kirche in Norddeutschland, insbesondere die ehemalige Nordelbische Kirche in Schleswig-Holstein und Hamburg, ist mit der Gedenkstättenarbeit aufs Engste verbunden. Der Bischof für Schleswig und Holstein hob die Bedeutung ihrer „Bildungsarbeit im Dienste unserer Kinder und Kindeskinder“ hervor und resümierte:
„Die Gedenkstättenarbeit leistet einen zentralen Beitrag zu einer theologisch, historisch und ethisch begründeten Menschenrechts- und Friedensarbeit....
Ich wünsche mir, dass diese Rose Beachtung und Erfolg findet und, dass aus ihr ein wahres Friedenslicht werde. Möge sie blühen – als hilfreicher Beitrag zur Erinnerungskultur in unserem Land.“

Und Landtagspräsident Klaus Schlie resümierte:
Deshalb ist die heutige Rosentaufe nicht allein eine symbolische Handlung - es ist vielmehr der Auftakt zur Förderung der ganz konkreten Friedens- und Verständigungsarbeit der Gedenkstätten, indem Teile der Erlöse für die „Friedenslicht®“-Rose den Projekten ganz direkt zukommen.  Ich wünsche der „Friedenslicht®“ viele Freunde. Möge mit ihr ... die Erinnerung daran wach gehalten werden, dass wir alle für den Frieden, die Freiheit und die Demokratie in unserem Land Verantwortung tragen, die von uns Zivilcourage und einen aktiven Einsatz erfordern.
Der Charme dieser ebenso gesunden wie romantischen Rose, ihr Name und die damit verbundene Botschaft wird hoffentlich viele Freundinnen und Freunde dafür gewinnen, ein „Friedenslicht®“ zu pflanzen und damit auch einen Teil zur Erinnerungskultur und Friedensarbeit beizutragen.

Friedenslicht®“ ist ab sofort bestellbar.
 
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